Vermeidungskosten von Treibhausgasen oder von Schadstoffen umfassen jene Kosten, die für die Reduktion einer definierten Luftschadstoffmenge gegenüber einem Referenzsystem anfallen.

Schema Vermeidungskosten

Im Allgemeinen ist zu konstatieren, dass negative Vermeidungskosten für den Fall, in dem ΔK<0 und ΔE>0 (und demnach VKi,j<0) gilt, darauf hindeuten, dass kostengünstige Einsparoptionen bezüglich der Emissionen bestehen. Die Konstellation einer positiven Jahresgesamtkostendifferenz und einer positiven Emissionsdifferenz, also ΔK>0 und ΔE>0 (und demnach VKi,j>0), induziert ökologische  Effektivität in Form einer Emissionseinsparung, jedoch höhere Kosten. Dabei ist zu beachten, dass hinsichtlich einer positiven Jahresgesamtkostendifferenz und einer negativen Emissionsdifferenz, also ΔK>0 und ΔE<0 (und demnach VKi,j<0), und negativen Jahresgesamtkostendifferenz und einer negativen Emissionsdifferenz, also ΔK<0 und ΔE<0 (und demnach VKi,j>0), keine relevante Aussage bezüglich der Vermeidungskosten getätigt werden können, da keine Minderung der Schadstoffemission stattfindet.

 

Beispiele zur Interpretation konkreter Ergebnisse (siehe Vermeidungskostenkurve)

z.B. V12 effizienter LKW: Maßnahme des Einsatzes einer energieeffizienten Motorentechnologie im Vergleich zum durchschnittlichen Neu-LKW.

Die Investitionskosten eines neuen energieeffizienten LKWs sind höher als die eines durchschnittlichen neuen LKWs. Allerdings können diese Kosten durch weitaus geringere Treibstoffkosten kompensiert werden, sodass insgesamt geringere Kosten durch die Anschaffung eines energieeffizienten LKWs entstehen. Zusätzlich werden durch diese Maßnahme Treibhausgasemissionen eingespart, wodurch sich aufgrund der Berechnungsmethode ein mathematisch negativer Wert ergibt. Deshalb finden Sie diese Maßnahme in der Vermeidungskostenkurve im negativen Bereich der y-Achse, die die Kosten einer einzelnen Maßnahme in € je vermiedener Tonne Treibhausgas angibt. Die Breite der Maßnahme auf der x-Achse veranschaulicht das Vermeidungspotential an Treibhausgasemissionen durch diese Maßnahme in Oberösterreich im Jahr 2030.

z.B. W3 Pelletskessel: Maßnahme der Installation eines Pelletskessels anstelle eines durchschnittlichen fossilen Wärmesystems (Erdgas und Heizöl).

Die Investitionskosten eines Pelletskessel sind höher einzustufen als die eines Heizöl- oder Gaskessels. Diese Zusatzkosten werden nicht durch die Energiekosten kompensiert, sodass insgesamt leicht erhöhte Kosten vorhanden sind. Allerdings werden durch diese Maßnahme Treibhausgasemissionen eingespart, wodurch sich aufgrund der Berechnungsmethode ein mathematisch positiver Wert ergibt. Deshalb finden Sie diese Maßnahme in der Vermeidungskostenkurve im positiven Bereich der y-Achse, die die Kosten einer einzelnen Maßnahme in € je vermiedener Tonne Treibhausgas angibt. Die Breite der Maßnahme auf der x-Achse veranschaulicht das Vermeidungspotential an Treibhausgasemissionen durch diese Maßnahme in Oberösterreich im Jahr 2030.

 

Grundsätzlich ist bei der Interpretation der Werte der Schadstoffvermeidungskosten zu beachten, dass bei der Berechnung der Vermeidungskosten weder Differenzen der Emissionen noch die Differenzen der Kosten sehr gering werden sollten, damit tatsächlich vergleichbare Werte geschaffen werden. Des Weiteren ist abermals auf die Definition eines einheitlichen Referenzszenarios hinzuweisen, welche die fundamentale Vorraussetzung hinsichtlich relativer Aussagen über die Wirtschaftlichkeit der Schadstoffvermeidung liefert. Während die Vermeidungsmenge in t Emission die Effektivität der einzelnen Systeme in Hinblick auf das Ziel der Emissionsreduktion widerspiegelt, stellen die spezifischen Vermeidungskosten in €/t Schadstoff ein Maß hinsichtlich der Effizienz der einzelnen System dar. Somit wird durch spezifische Vermeidungskosten der Kosten-Nutzen-Ratio der Implementierung der jeweiligen Systeme abgebildet, da sie den monetären Aufwand, um 1 t Schadstoff zu vermeiden, angeben. Dementsprechend ist eine negative Effizienzzahl ein Hinweis auf eine besonders effiziente Minderungsmaßnahme.

Die Quantifizierung der Vermeidungskosten der Treibhausgasemissionen in dieser Studie beinhaltet die Vermeidungskosten für Kohlendioxid-, Methan- und Distickstoffmonoxid- (Lachgas-)Emissionen. Eine Quantifizierung der F-Gase kann aufgrund von fehlendem Datenmaterial nicht erfolgen. Die Inkludierung von Methan- und Lachgasemissionen lässt die Darstellung von Kohlendioxid-Vermeidungskosten und von Treibhausgas- Vermeidungskosten zu. Es ist zu erwähnen, dass bei einer Existenz von reduzierten Lachgas- und Methanemissionen durch die Realisierung einer Maßnahme (bei einer Situation von reduzierten Kohlendioxid-Emissionen) die Treibhausgas-Vermeidungskosten geringer und somit positiver ausgeprägt sind als die Kohlendioxid-Vermeidungskosten, da mithilfe der gleichen Kosten mehr Emissionen reduziert werden.